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Wenn toxisches Verhalten plötzlich „nicht mehr so schlimm“ scheint

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Als Heilpraktikerin habe ich immer wieder PatientInnen begleitet, die unter den Folgen toxischen Verhaltens litten. Manche haben es lange ertragen, manche haben es sogar für „normal“ gehalten – bis ihr Körper und ihre Seele einfach nicht mehr konnten. Es erschüttert mich jedes Mal, wie tief die Spuren solcher Erfahrungen sein können. Deshalb möchte ich diesen Gedanken mit Euch teilen:


1. Normalisierung des Toxischen

Wenn wir toxisches Verhalten als weniger schlimm empfinden, haben wir vielleicht unbemerkt begonnen, es zu akzeptieren. Aber warum? Ist es, weil es um uns herum so oft vorkommt, dass es wie ein Teil des Alltags wirkt? Oder haben wir uns so sehr daran gewöhnt, dass wir die Warnsignale übersehen? Es ist gefährlich, wenn die Grenze zwischen gesundem Verhalten und Respektlosigkeit zu verschwimmen beginnt. Denn was wir tolerieren, bleibt – und wird manchmal sogar schlimmer.


2. Auswirkungen auf die mentale Gesundheit

Ich habe es erlebt: die ständige Kritik, das Abwerten, das Manipulieren – es frisst an den Menschen. Sie kommen zu mir mit Angst, Schlaflosigkeit, einer tiefen Traurigkeit, die sie nicht einordnen können. Sie fühlen sich „klein“ und unwichtig, weil sie so lange geglaubt haben, das Problem läge bei ihnen. Aber nein, es liegt nicht an Euch! Toxisches Verhalten hinterlässt Wunden, die heilen müssen – doch zuerst müssen wir erkennen, dass es falsch ist.


3. Gesellschaftliche Konsequenzen

Wenn wir als Gesellschaft zulassen, dass toxisches Verhalten zur Norm wird, verlieren wir mehr als nur unseren Respekt voreinander. Wir verlieren die Chance, wirklich füreinander da zu sein. Ich sehe, wie sich toxische Dynamiken von der Familie auf den Arbeitsplatz oder in soziale Beziehungen ausbreiten – wie ein unsichtbares Gift, das alles belastet. Aber das muss nicht so sein.


4. Verantwortung und Handeln

Jeder von uns hat die Verantwortung, für ein respektvolles Miteinander einzutreten. Das bedeutet nicht nur, andere darauf hinzuweisen, wenn sie toxisch handeln, sondern auch, ehrlich zu uns selbst zu sein: Wann war ich vielleicht Teil eines solchen Musters? Es braucht Mut, aufzustehen und zu sagen: „Das ist nicht okay.“ Aber es ist auch befreiend – für uns und für diejenigen, die Unterstützung brauchen.


5. Grenzen setzen

Das Wort „Nein“ hat eine enorme Kraft. Zu lernen, Grenzen zu setzen und sie zu verteidigen, ist ein Akt der Selbstliebe. Viele meiner PatientInnen mussten das erst mühsam lernen – sich zu trauen, für sich selbst einzustehen. Das Gute ist: Es funktioniert. Klarheit und Konsequenz helfen uns, toxisches Verhalten in die Schranken zu weisen, sei es in der Familie, am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis.


6. Bildung und Sensibilisierung

Viele wissen gar nicht, dass sie toxisches Verhalten erleben oder sogar selbst an den Tag legen. Doch Bildung und Gespräche können helfen. Ich wünsche mir, dass wir offen darüber sprechen – in Workshops, in der Therapie, in der Schule. Je mehr wir aufklären, desto besser können wir uns und andere schützen.


Toxisches Verhalten darf niemals zur Normalität werden. Es zerstört Leben – langsam, aber sicher. Lasst uns wachsam bleiben, uns gegenseitig stärken und Räume schaffen, in denen Respekt und Wertschätzung die Basis sind.


Für mich ist das nicht nur ein berufliches Anliegen, sondern eine Herzensangelegenheit. Jeder Mensch verdient ein Umfeld, das ihn nährt und nicht zerstört.





 
 
 

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