Wenn Hochsensibilität auf Narzissmus trifft
- info119720
- vor 3 Stunden
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Ein emotionaler Tanz zwischen Vorsicht und Wahnsinn
Es gibt Begegnungen im Leben, die fühlen sich an wie Schokolade mit Chili: erst süß, dann brennend, und am Ende fragst du dich, warum du dir das überhaupt angetan hast.
Genau so erlebe ich oft die Geschichten, die mir hochsensible Menschen erzählen, wenn sie auf einen Narzissten gestoßen sind. Ein Cocktail aus Verwirrung, Emotionen und der Frage: „Bin ich hier die Verrückte – oder er?“ Spoiler: Es ist meistens nicht du.
Als Heilpraktikerin für Psychotherapie begegne ich vielen Menschen mit feinfühligen Antennen. Hochsensible, die fühlen, was andere nicht einmal wahrnehmen, und die selbst in einer Tupperdose noch die Schwingungen der Außenwelt spüren könnten. Diese Menschen sind empathisch, tiefgründig – und leider oft ein gefundenes Fressen für Narzissten, die in etwa so subtil agieren wie ein Elefant in einem Porzellanladen.
Der Anfang: Der Narzisst als wandelnder Disney-Prinz
Die Begegnung zwischen einem Hochsensiblen und einem Narzissten beginnt oft wie ein Märchen. Er (oder sie) ist charmant, aufmerksam und versteht dich scheinbar besser als du dich selbst. Du fühlst dich gesehen, gewertschätzt, ja, vielleicht sogar auf Händen getragen. Es ist, als würde dir jemand endlich das Gefühl geben, dass all deine Tiefgründigkeit und Emotionalität ihre Bühne gefunden haben.
Doch irgendwann kommt der Moment, in dem sich das Märchen in einen schlechten Psychothriller verwandelt. Plötzlich geht es nicht mehr um deine Gefühle, sondern um seine (oder ihre). Du bist keine Hauptrolle mehr, sondern Statistin im Drama der narzisstischen Selbstdarstellung. Die Bühne gehört dem Narzissten, und du? Du stehst backstage, heulst in der Garderobe und fragst dich, wie du hier gelandet bist.
Die Beziehung: Ein Minenfeld voller "Ichs"
Narzissten haben eine erstaunliche Fähigkeit, alles – und ich meine alles – auf sich zu beziehen. Du bist müde? „Das liegt daran, dass du mich nicht genug liebst.“ Du hast eine schlechte Woche? „Vielleicht solltest du mehr für mich da sein.“ Du atmest? „Das stört mich.“
Für Hochsensible ist das toxisch. Sie spüren nicht nur ihre eigenen Gefühle, sondern nehmen auch die Emotionen des Narzissten auf – wie ein Schwamm, der das Wasser aus einem undichten Schiff aufsaugt. Das Ergebnis? Emotionaler Overload. Du versuchst zu verstehen, was er wirklich will, während du gleichzeitig deine eigenen Bedürfnisse unterdrückst. Spoiler: Du wirst es nie verstehen, weil es immer nur um ihn geht.
Humor als Überlebensstrategie
Natürlich kann man diesen Wahnsinn nur mit einer ordentlichen Portion Humor überstehen. Wie oft höre ich Sätze wie: „Ich hätte einen Vertrag unterschreiben sollen, bevor ich mich auf diese Beziehung eingelassen habe!“ Oder: „Ich habe mich so oft entschuldigt, dass ich überlege, eine Entschuldigungs-Flatrate einzuführen.“
Lass uns mal ehrlich sein: Der Moment, in dem du realisierst, dass du es mit einem Narzissten zu tun hast, ist einerseits niederschmetternd – und andererseits fast schon skurril. Es ist, als würde dir jemand sagen: „Übrigens, das Einhorn, das du da datest, ist eigentlich ein Zebra mit Glitzer.“
Der Weg raus: Grenzen setzen – und durchatmen
Die wichtigste Erkenntnis, die ich meinen Klienten mitgebe, ist, dass du nicht verpflichtet bist, den Narzissten zu „retten“. Hochsensible haben oft den Drang, die Welt zu heilen, aber bei einem Narzissten stößt du an Grenzen, die nicht für dich gedacht sind, sondern für seinen eigenen Schutz. Dein Mitgefühl ist eine Stärke – aber es darf nicht ausgenutzt werden.
Grenzen setzen ist der Schlüssel. Nicht einfach, ich weiß. Besonders, wenn der Narzisst auf deine Grenzen reagiert, als hättest du ihm den letzten Keks weggenommen. Aber glaub mir: Es lohnt sich.
Fazit: Es ist okay, sensibel zu sein – aber du bist kein „Reparaturservice“
Wenn du hochsensibel bist und dich in einer solchen Beziehung wiederfindest, erinnere dich daran, dass deine Sensibilität ein Geschenk ist – kein Freifahrtschein für andere, dich emotional auszubeuten. Du bist nicht dafür da, die Welt eines Narzissten zu drehen. Deine Welt zählt genauso viel.
Und hey, sollte dir der Humor ausgehen, komm gerne zu mir. Wir lachen zusammen, weinen zusammen – und setzen deine Grenzen so klar, dass selbst der stärkste Narzisst damit klarkommen muss.

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