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Bist Du hochsensibel?

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  • 10. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Eine Einladung zur Selbsterkenntnis

Kennst Du das Gefühl, dass die Welt um Dich herum manchmal „zu viel“ ist? Vielleicht spürst Du die Stimmung eines Raumes, bevor jemand ein Wort sagt. Du bemerkst kleinste Details, die andere übersehen – ein Zittern in der Stimme, eine feine Veränderung im Ausdruck eines Gesichts. Manchmal kann das wunderbar sein, manchmal aber auch überwältigend.


Hochsensibilität – Geschenk und Herausforderung zugleich

Etwa 15-20 % der Menschen gelten als hochsensibel. Diese Persönlichkeitsausprägung bedeutet, dass das Nervensystem Reize intensiver verarbeitet und tiefer darüber nachdenkt. Hochsensibilität ist keine Krankheit, sondern eine Veranlagung. Sie bringt jedoch sowohl Stärken als auch Schwierigkeiten mit sich – und oft fällt es Betroffenen schwer, die Balance zu finden.


Ein Blick in die Praxis: Geschichten aus dem Alltag

Anna*, eine meiner Klientinnen, beschrieb es einmal so: „Ich gehe durch die Stadt und fühle mich wie ein Schwamm. Alles sauge ich auf – die Geräusche, die Menschen, die Hektik. Es ist, als hätte ich keine schützende Hülle.“ Anna war oft erschöpft und dachte, mit ihr sei etwas „nicht in Ordnung“. Doch in unseren Sitzungen erkannte sie, dass ihre Empfindsamkeit auch eine Stärke ist – sie nimmt Details wahr, die anderen entgehen, und hat eine ausgeprägte Intuition. Gemeinsam arbeiteten wir daran, wie sie Grenzen setzen und sich selbst besser schützen kann.

Ein anderer Klient, Markus*, fühlte sich oft fehl am Platz, weil er emotionale Feinheiten wahrnahm, die andere nicht bemerkten. „Es ist, als ob ich in einer anderen Frequenz lebe“, sagte er einmal. In Gruppen fühlte er sich schnell überfordert, doch in Einzelgesprächen konnte er mit seiner tiefen Empathie echte Verbindungen schaffen.


Die Vorteile der Hochsensibilität

Hochsensible Menschen sind oft sehr empathisch. Sie spüren die Bedürfnisse und Emotionen anderer intuitiv und sind großartige Zuhörer. Ihre Wahrnehmung ist schärfer – sie bemerken Feinheiten in der Natur, Kunst oder zwischenmenschlichen Beziehungen, die anderen entgehen. Viele Hochsensible sind kreativ, reflektiert und besitzen ein starkes Gerechtigkeitsempfinden.


Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Klientin, Sarah*, arbeitet als Grafikdesignerin. Sie erzählt, wie sie oft die kleinen Details in einem Entwurf sieht, die andere übersehen. Ihre Kolleginnen bewundern ihr Auge für Farben und Formen. „Das ist meine Superkraft“, sagt sie lächelnd.


Aber Hochsensibilität hat auch Schattenseiten

So schön es ist, die Welt intensiv zu erleben, so herausfordernd kann es sein. Hochsensible Menschen geraten schnell an ihre Grenzen – sei es durch Lärm, Stress oder emotionale Spannungen. Viele fühlen sich von Reizen überwältigt und ziehen sich zurück, um sich zu schützen.


Ein anderer Klient, Lukas*, beschreibt es so: „Ich fühle mich oft wie ein Akku, der sich viel schneller entlädt als bei anderen. Nach einem Tag im Büro brauche ich Stunden, um wieder runterzukommen.“ Auch Konflikte sind für viele Hochsensible schwer zu ertragen. Sie grübeln lange über negative Erlebnisse und fühlen sich oft unverstanden.


Typische Herausforderungen im Alltag können sein:

  • Überreizung: Überfüllte Orte, laute Geräusche oder chaotische Umgebungen führen schnell zu Erschöpfung.

  • Emotionale Belastung: Hochsensible Menschen „spüren“ die Gefühle anderer oft so stark, dass sie diese mit ihren eigenen verwechseln.

  • Selbstzweifel: Viele HSPs (Highly Sensitive Persons) fühlen sich anders und fragen sich, ob mit ihnen etwas nicht stimmt.

  • Perfektionismus: Die Fähigkeit, Details zu sehen, kann dazu führen, dass man zu hohe Ansprüche an sich selbst stellt.


Wie Du Deine Hochsensibilität in Balance bringst

Wenn Du Dich in diesen Beschreibungen wiedererkennst, ist der erste Schritt, Deine Hochsensibilität anzuerkennen – mit all ihren Facetten. Hier sind einige Impulse, die Dir helfen können, besser mit den Herausforderungen umzugehen:


  1. Akzeptanz statt Ablehnung: Verurteile Dich nicht dafür, „anders“ zu sein. Hochsensibilität ist ein Teil von Dir, der Deine Persönlichkeit bereichert.

  2. Lerne, Nein zu sagen: Es ist okay, Grenzen zu setzen und Dich aus Situationen zurückzuziehen, die Dich überfordern.

  3. Reizmanagement: Überlege, wie Du überfordernde Reize reduzieren kannst – z. B. mit Pausen, ruhigen Räumen oder Routinen.

  4. Gedanken entschleunigen: Übungen wie Meditation, Atemtechniken oder Journaling können helfen, das Gedankenkarussell zu stoppen.

  5. Hol Dir Unterstützung: Manchmal kann es hilfreich sein, mit einem Therapeuten oder Coach darüber zu sprechen, wie Du Deine Hochsensibilität besser integrieren kannst.


Ein Geschenk und eine Aufgabe zugleich

Hochsensibilität ist kein einfacher Weg, aber er kann ein bereichernder sein. Sie schenkt Dir die Fähigkeit, tief zu fühlen, Schönes intensiver wahrzunehmen und echte Verbindungen einzugehen. Gleichzeitig fordert sie Dich heraus, Dich selbst zu schützen und gut auf Dich zu achten.

Wenn Du merkst, dass Dich Deine Hochsensibilität überwältigt oder Du Unterstützung suchst, lade ich Dich ein, mit mir ins Gespräch zu kommen. Gemeinsam können wir herausfinden, wie Du die Herausforderungen besser bewältigst und Deine Stärken entfaltest.

Du bist nicht allein auf diesem Weg. Es gibt viele wie Dich – und auch ich begleite Dich gern ein Stück Deines Weges.


(*Namen und Details geändert, um die Privatsphäre zu schützen.)





 
 
 

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