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Mensch mit Helfersyndrom trifft auf Narzissten

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Ein Einblick in die zerstörerische Dynamik

Manchmal betreten Menschen meine Praxis, deren Geschichten mich tief berühren – Geschichten von Erschöpfung, Enttäuschung und verlorenem Selbstwertgefühl.

Eine Dynamik, die ich dabei immer wieder beobachte, ist die zwischen einem Menschen mit einem Helfersyndrom und einem Narzissten.


Ein Beispiel: Eine Patientin, nennen wir sie Anna, erzählte mir von ihrer Beziehung zu ihrem Partner, den sie anfangs als charismatisch und faszinierend empfand. Sie beschrieb, wie sie sich von Anfang an verpflichtet fühlte, ihn zu unterstützen – sei es bei beruflichen Herausforderungen oder emotionalen Tiefs. Doch nach und nach bemerkte sie, dass ihre eigenen Bedürfnisse dabei völlig auf der Strecke blieben.


Narzissten wie Annas Partner haben oft ein übersteigertes Bedürfnis nach Bewunderung und neigen dazu, andere Menschen zu manipulieren, um ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Menschen wie Anna, die das Helfen geradezu als Lebensaufgabe sehen, geraten dadurch in eine Dynamik, die sie auslaugt.


Typische Muster in solchen Beziehungen:


1. Energieungleichgewicht

  • Anna erzählte mir, wie sie unermüdlich versuchte, alles für ihren Partner zu tun – sie übernahm seine Aufgaben, hörte ihm stundenlang zu und versuchte, ihn immer wieder aufzubauen. Sie hoffte, irgendwann dafür Liebe und Wertschätzung zu bekommen.

  • Ihr Partner hingegen nahm all dies selbstverständlich hin, ohne Dankbarkeit zu zeigen. Stattdessen hatte sie oft das Gefühl, dass er sogar noch mehr von ihr erwartete.


2. Manipulation und Kontrolle

  • Anna sagte einmal: „Ich dachte, ich könnte ihn retten, wenn ich ihm nur genug helfe.“ Doch ihr Partner nutzte diese Hingabe aus, stellte ihre Wahrnehmung in Frage („Du übertreibst doch nur“) und machte sie verantwortlich für die Probleme in der Beziehung.

  • Diese Form der emotionalen Manipulation hielt sie in der Beziehung gefangen, obwohl sie längst wusste, dass sie ihr schadete.


3. Selbstwert und Abhängigkeit

  • In einer Sitzung gestand Anna mir, dass sie ihren Wert als Partnerin davon abhängig machte, wie sehr sie ihm helfen konnte. Sie ignorierte ihre eigenen Bedürfnisse – bis sie irgendwann nicht mehr wusste, wer sie selbst eigentlich war.

  • Ihr Partner hingegen schuf eine Dynamik, in der sie immer mehr gab und er immer mehr nahm.


4. Konflikte und Enttäuschungen

  • Immer wieder erlebte Anna tiefe Enttäuschungen. Sie hoffte, dass ihre Bemühungen irgendwann zu einer Veränderung bei ihrem Partner führen würden. Doch jede Kritik oder jedes Bedürfnis, das sie äußerte, wurde mit Wut oder Rückzug beantwortet.


5. Langfristige Auswirkungen

  • Am Ende war Anna ein Schatten ihrer selbst. Sie fühlte sich emotional ausgelaugt und hatte das Gefühl, dass ihr Selbstwert völlig zerbrochen war. Ihr Partner jedoch blieb unverändert – die Verantwortung für die Dynamik übernahm er nie.


Wie man sich aus dieser Dynamik befreien kann

In meiner Arbeit habe ich oft gesehen, wie schwierig, aber auch wie befreiend es sein kann, sich aus einer solchen Beziehung zu lösen oder sie neu zu gestalten.


1. Selbsterkenntnis und Selbstfürsorge

  • Anna lernte Schritt für Schritt, wieder zu sich selbst zu finden. Sie begann damit, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und sich bewusst Zeit für sich zu nehmen. „Ich habe gemerkt, dass ich mir selbst genauso wichtig sein darf wie anderen“, sagte sie eines Tages.

2. Grenzen setzen

  • Gemeinsam arbeiteten wir daran, dass Anna klare Grenzen setzte. Sie lernte, „Nein“ zu sagen und sich nicht mehr manipulieren zu lassen.

3. Professionelle Hilfe

  • In manchen Fällen kann auch eine Paartherapie helfen. Doch oft, wie bei Anna, ist es wichtiger, dass der Mensch mit Helfersyndrom zunächst an seiner Co-Abhängigkeit arbeitet.

4. Unterstützungsnetzwerk

  • Anna suchte sich schließlich ein starkes Netz aus Freundinnen und Unterstützerinnen, die ihr halfen, wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen.


Wenn du dich in Annas Geschichte wiedererkennst, erinnere dich daran: Es gibt Wege aus dieser Spirale heraus. Du darfst und sollst auf dich selbst achten – denn nur wenn du gut für dich sorgst, kannst du wirklich frei und erfüllt leben.




 
 
 

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