Kann man Schmerzen auch ins Leben integrieren?
- info119720
- vor 8 Stunden
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Als Heilpraktikerin begegne ich immer wieder einer zentralen Frage, die viele meiner Patient*innen bewegt – bewusst oder unbewusst: "Kann ich mit diesen Schmerzen leben?" Oder noch tiefer: "Muss ich sie loswerden, um wieder ich selbst zu sein?"
Diese Frage berührt mich. Weil sie zeigt, wie sehr wir in unserer Gesellschaft darauf konditioniert sind, Schmerz als Feind zu sehen – als etwas, das bekämpft, verdrängt, ausradiert werden muss. Aber was, wenn Schmerz nicht nur das Ende von etwas ist, sondern auch der Anfang? Was, wenn er uns etwas zeigen will? Was, wenn er zur Stimme unseres Körpers wird – ehrlich, klar, manchmal auch verzweifelt?
Ich weiß, das klingt vielleicht paradox. Und ich sage das nicht leichtfertig. Schmerz kann grausam sein, zermürbend, Grenzen sprengen – sowohl körperlich als auch seelisch. Doch gerade in meinem beruflichen wie auch persönlichen Erleben habe ich erkannt: Der Schmerz will nicht zerstören. Er will verstanden werden.
Den Schmerz nicht mehr bekämpfen – sondern umarmen?
Vielleicht ist der erste Schritt nicht, den Schmerz zu besiegen, sondern ihn überhaupt zuzulassen. Ihn in seiner ganzen Schwere zu fühlen. Ihn ernst zu nehmen. Und dann zu fragen: Was brauchst du? Was willst du mir sagen?
Manchmal antwortet der Schmerz mit Geschichten aus der Vergangenheit – von alten Verletzungen, inneren Kämpfen, nicht gelebten Bedürfnissen. Manchmal verweist er auf Überforderung, auf einen Lebensstil, der uns innerlich austrocknet. Und manchmal… ist er einfach nur da. Ohne klare Botschaft. Nur mit dem Wunsch, gesehen zu werden.
Integration heißt nicht Kapitulation
Schmerz zu integrieren bedeutet nicht, aufzugeben. Es heißt auch nicht, sich in seinem Leid zu verlieren. Es bedeutet: sich selbst in all seinen Facetten zu umarmen – auch mit den Teilen, die schmerzen.
Es ist ein Weg der radikalen Ehrlichkeit. Und der liebevollen Geduld.
In der Naturheilkunde arbeiten wir nicht gegen den Körper, sondern mit ihm. Wir fragen nicht: Wie kann ich das Symptom wegmachen?, sondern: Wie kann ich dich als Ganzes begleiten? Manchmal geht es um Linderung, manchmal um Veränderung – aber oft auch einfach um Begleitung. Um Dasein. Um den Raum zu halten, in dem Heilung geschehen darf – in ihrem ganz eigenen Tempo.
Schmerz als Teil des Lebens – und der Lebendigkeit
Ich habe erlebt, wie Menschen – obwohl sie täglich Schmerzen empfinden – wieder ins Leben zurückfinden. In ihre Freude. Ihre Kreativität. Ihre Kraft. Nicht trotz des Schmerzes, sondern mit ihm. Sie sagen: "Er ist da, ja. Aber er definiert mich nicht mehr."
Das ist keine magische Lösung. Aber es ist ein Weg. Ein zutiefst menschlicher Weg. Und ich glaube: Ein heilsamer.
Wenn du möchtest, begleite ich dich auf diesem Weg. Nicht um deinen Schmerz zu bekämpfen – sondern um mit dir gemeinsam herauszufinden, wie du ihn vielleicht sogar ein Stück weit integrieren kannst. Und dich selbst darin wiederfindest.

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