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Toxische Beziehung - wie Außenstehende reagieren

Als Heilpraktikerin für Psychotherapie habe ich Menschen begleitet, die in toxischen Beziehungen gefangen waren. Diese Erfahrungen sind nicht nur Teil meiner beruflichen Praxis, sondern berühren mich auch auf einer persönlichen Ebene zutiefst. Die Reaktionen von Außenstehenden auf Menschen in solchen Beziehungen sind vielfältig und können sowohl hilfreich als auch schädlich sein. Ich habe erlebt, wie diese Reaktionen das Leben meiner Patienten beeinflussen, und möchte einige typische Reaktionsweisen teilen.


Unverständnis und Frustration

Eine meiner Patientinnen, nennen wir sie Anna, erzählte mir oft von der Frustration ihrer Freunde und Familie. Sie konnten nicht verstehen, warum sie in der Beziehung blieb. Aussagen wie „Warum gehst du nicht einfach?“ oder „Ich würde das nicht mitmachen“ waren für Anna besonders schmerzhaft. Solche Bemerkungen führten dazu, dass sie sich noch isolierter und hilfloser fühlte. Ich sehe oft, wie dieses Unverständnis die emotionale Belastung meiner Patienten verstärkt.

Versuche, die Beziehung zu beenden

Ein anderer Patient, den ich betreute, erlebte, wie seine Freunde ihn drängten, die Beziehung sofort zu beenden. Sie boten ihm Hilfe bei der Suche nach einer neuen Wohnung und rechtliche Beratung an. Obwohl diese Unterstützung gut gemeint war, fühlte er sich überwältigt und unter Druck gesetzt. In meiner Praxis habe ich gelernt, wie wichtig es ist, dass die Betroffenen in ihrem eigenen Tempo gehen können und sich nicht gedrängt fühlen.

Unglaube und Verharmlosung

Ein besonders schmerzlicher Punkt für viele meiner Patienten ist der Unglaube und die Verharmlosung ihrer Situation durch Außenstehende. Einige meiner Patienten berichten, dass sie oft hören, dass sie übertreiben oder die Situation nicht so schlimm sei. Solche Reaktionen können dazu führen, dass sich die Betroffenen missverstanden und allein gelassen fühlen. Ich erinnere mich an eine Patientin, die immer wieder sagte: „Niemand versteht, wie schlimm es wirklich ist.“ Dieser Schmerz ist echt und tief.

Stigmatisierung und Schuldzuweisungen

Leider erlebe ich oft, dass meine Patienten stigmatisiert und für ihre Situation verantwortlich gemacht werden. Aussagen wie „Du musst ja irgendwas falsch gemacht haben“ oder „Du bist selbst schuld, wenn du nicht gehst“ sind verheerend. Diese Schuldzuweisungen verstärken das negative Selbstbild der Betroffenen und machen den Ausweg noch schwerer. Ich habe viele Stunden damit verbracht, meinen Patienten zu helfen, diese verletzenden Glaubenssätze zu hinterfragen und zu überwinden.

Empathie und Unterstützung

Glücklicherweise gibt es auch Menschen, die mit Empathie und Verständnis reagieren. Diese Unterstützer hören zu, ohne zu verurteilen, und helfen den Betroffenen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Solche empathischen Reaktionen können einen enormen Unterschied machen. Ich erinnere mich an eine Patientin, deren Freundin ihr durch ihre ruhige und verständnisvolle Art die Kraft gab, erste Schritte in Richtung einer besseren Zukunft zu unternehmen.

Distanzierung

Manche Menschen distanzieren sich aus Selbstschutz von den Betroffenen. Sie fühlen sich überfordert von der Komplexität der Situation oder haben Angst, selbst in die Dynamik hineingezogen zu werden. Diese Distanzierung kann das Gefühl der Einsamkeit bei den Betroffenen verstärken. Ich sehe oft, wie meine Patienten darunter leiden, dass sich wichtige Bezugspersonen abwenden.

Ablenkung und Verdrängung

Andere reagieren, indem sie das Thema vermeiden oder ablenken. Sie sprechen nur über andere Dinge und meiden Gespräche über die toxische Beziehung. Diese Vermeidung kann dazu führen, dass die Betroffenen ihre Probleme verdrängen, statt sich damit auseinanderzusetzen. Eine meiner Patientinnen sagte einmal: „Es ist, als ob mein Leiden unsichtbar ist.“

Die Reaktionen von Außenstehenden sind vielfältig und haben einen großen Einfluss auf die Betroffenen. In meiner Praxis habe ich gelernt, dass Verständnis, Geduld und Zuhören ohne Verurteilung oder Druck entscheidend sind. Eine unterstützende und empathische Haltung gibt den Betroffenen das Gefühl, nicht alleine zu sein, und kann ihnen die Kraft geben, die notwendigen Schritte zur Verbesserung ihrer Situation zu unternehmen.

Bist du in einer toxischen Beziehung? Vereinbare einen Termin. Gemeinsam finden wir einen Weg.






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