Manchmal realisiert der Körper erst nach dem letzten großen Schritt, wie sehr er eigentlich erschöpft ist. Das erlebe ich gerade am eigenen Leib. Als Heilpraktikerin bin ich es gewohnt, anderen auf ihrem Weg zur Heilung zu helfen – doch jetzt, wo ich selbst zur Ruhe kommen wollte, hat mich mein eigener Körper ausgebremst.
Die letzte Zeit war extrem fordernd: Der Tod meiner Mutter hat mich tief getroffen, und es gab unzählige Dinge zu regeln und zu verarbeiten. Gleichzeitig habe ich den Umzug meiner Praxis gestemmt, was sowohl organisatorisch als auch emotional eine riesige Aufgabe war.
Ich habe alles geschafft, jede Herausforderung bewältigt – und als endlich alles abgeschlossen war, wurde ich krank.
Warum passiert das so oft, wenn der Stress nachlässt?
Ein Grund dafür ist Cortisol, unser Stresshormon. In stressigen Phasen schüttet der Körper große Mengen davon aus, damit wir leistungsfähig bleiben. Cortisol unterdrückt in dieser Zeit die Immunreaktion, damit der Körper all seine Energie auf die Bewältigung des akuten Stresses richten kann. Doch sobald der Stress vorbei ist und der Cortisolspiegel sinkt, wird unser Immunsystem wieder aktiv – und dann zeigt sich oft, was wir in der Stressphase nicht wahrgenommen haben: Die Erschöpfung, die Belastung, und in meinem Fall eben auch die Krankheit.
Es ist frustrierend, jetzt, wo ich endlich durchatmen wollte, ausgebremst zu werden.
Doch gleichzeitig spüre ich, dass es auch eine Chance ist.
Mein Körper zwingt mich, zur Ruhe zu kommen, jetzt, wo alles geschafft ist.
Er signalisiert mir deutlich, dass auch ich Zeit brauche, um mich zu regenerieren – nicht nur emotional, sondern auch körperlich.
Es ist eine wichtige Erinnerung daran, dass Selbstfürsorge mehr ist als nur ein netter Gedanke. Gerade nach so intensiven Phasen brauchen wir diese Pausen, um wirklich zu heilen. Und so schwer es mir fällt, nehme ich diesen Moment der Ruhe an.
Denn jetzt ist es Zeit, mich um mich selbst zu kümmern, um danach wieder gestärkt für andere da zu sein.
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